02.04.2008: Rolf ist schon
ausgestiegen und ich bin jetzt in Südcarolina. Das Wetter
war heute eher gewittrig und so bin ich früher vor Anker
gegangen. Jetzt muss ich mich erst wieder an das alleine
Fahren gewöhnen, denn wenn´s eng wird ist man an das Ruder
gebunden. Der
ICW schlängelt und neandert sich durch die Gegend, auch
wenn man eigentlich nach Norden unterwegs ist zeigt der
Kompass doch manchmal nach Süden.
05.04.2008: Vorgestern und Gestern hat es geschüttet,
heute war Nebel und so bin ich halt bei Nebel gefahren.
wollte das auch einmal machen, denn ich bin noch nie bei
Nebel gefahren. An das Radar muss ich mich noch gewöhnen,
denn fürs erste hat es mir noch nicht viel geholfen. Ich
kann zwar feststellen, was ich sehe, wenn ich weiß wo ich
bin aber noch nicht umgekehrt.
Es war doch sehr anstrengend, sodass ich zu Mittag eine
Pause gebraucht habe. Zum Glück ist dann die Sonne noch
durchgekommen, sodass ich meine Fahrt fortsetzen konnte.
Nachdem ich Charleston hinter mir liegen lies, ankere jetzt
wieder in der Einöde. In der Pause habe ich die Dusche
repariert und den dicken Schlauch im Kastel entfernt
07.04.2008: Ich bin schon ganz knapp
an der Grenze zu Nordcarolina.
Das war heute eine wirklich schöne
Fahrt. Hier sind die
Mangroven ein wenig anders. Sie sehen fast aus wie
normale Bäume, nur unten wo sie im Wasser stehen sind sie
extrem breit. Auf den abgestorbenen Bäumen nisten die Adler
und um mich herum ist tiefer Dschungel. Ich weiß nicht was
dir Rolf erzählt hat, aber hier hat er echt etwas versäumt.
Morgen muss ich meine erste Pontonbrücke hinter mich bringen
und bin deshalb schon gespannt.
Sonst ist bei mir alles OK! LG, Heinz.
10.04.2008: Stressiges Steuerrad:
Gestern war nicht mein Tag! Morgens nebelig und sehr kalt
ca. 12°C im Boot, darum bin ich ein wenig später
aufgebrochen. Am Tag zuvor habe ich die große Mutter am
Steuerrad nachgezogen (hatte immer ein wenig Spiel) und zur
Sicherheit noch eine Gummibeilagscheibe dazwischengelegt.
Ich bin also los und hatte diesmal eine Pontonfähre als
Brücke zu bezwingen (Rolf hat mich gewarnt da gibt's noch
Drahtseile unter Wasser damit die Brücke bedient werden
kann). Ich komme natürlich eine ¼ Stunde zu spät, denn die
Brücke öffnet nur zur vollen Stunde. Also eine
¾ Stunde warten, dabei merkte
ich das das Steuerrad schon wieder ein wenig Luft hatte.
Schlechtes Gewissen: hab ich gestern zum Schluss
vergessen nachzuziehen? Hab ja ohnehin Zeit, Gabelschlüssel
raus und ein wenig nachgezogen, dann war die ¾ Stunde auch
bald um und ich bin mit viel Gas zur Brücke gefahren (Strom
von hinten war auch noch, was in diesen Fall nicht so gut
ist, denn das Boot lässt sich so viel schwerer auf Position
halten), denn man will ja niemanden warten lassen.
Gerade wie ich die Brücke anfange zu passieren, kommt das
Steuerrad plötzlich ganz locker und schwingt hin und her.
Ich hatte die größte Angst, dass die Kette innen in der
Steuersäule vom Kranzel springen könnte. So habe ich
probiert das Steuerrad möglichst gerade zu halten, so bin
gut durch die Brücke gekommen. Nachher habe ich dann
versucht die Welle vom Steuerrad wieder in das Fahrtrichtung
vorne befindliche Gleitlager zu stecken, was nicht gleich
gelang, da der Sporn von der Selbststeueranlage neben seiner
Aufnahme war, was ich in der ersten Aufregung übersehen
hatte.
Nun war das Steuerrad wieder einigermaßen stabilisiert.
Jedoch hatte das hintere Gleitlager in Fahrtrichtung viel zu
viel Luft, und ich musste das Rad dauernd nach vorne in das
vordere Lager drücken. Ankern konnte ich auch nicht, da es
gerade an dieser Stelle ziemlich schmal war. So bin ich -
mich an die Lage gewöhnend – weitergefahren, denn der in der
Karte eingetragene Ankerplatz war nicht allzu weit. Doch
Glück wie ich hatte, war der Platz verschlammt und ich
konnte nicht einmal mit meinem Boot hineinfahren. Was sollte
ich tun wieder zurückfahren durch die Brücke? Nein, so bin
ich halt weitergefahren.
Unglücklicherweise war ich gerade in
einem großen
Inlet (Seegatt
Übersetzungsversuch von Veronika) mit kräftigem
Strom natürlich - entgegen! Da es keinen Sinn macht, mit 1-2
Knoten15 Meilen zu fahren habe ich mich ganz am Rand vor
Anker gelegt und den Kompass abgeschraubt um zu sehen was in
der Steuersäule los ist.
Leider konnte ich aber gar nichts
ausmachen. So bin ich, nachdem der Strom ein wenig
nachgelassen hat, den Inlet hinaufgefahren, bis zum nächsten
Ankerplatz, den ich erst in der Dunkelheit erreichte
(übrigens ein schöner Ankerplatz, aber das habe ich erst
heute gesehen).
Heute Morgen dichter Nebel und
Sprühregen, an eine Arbeit außen war nicht zu denken. So
habe ich die Ankerwinsch befestigt, weil sich der Boden bei
starker Belastung ein wenig gebogen hat. Da ich den ganzen
Vormittag dazu gebraucht habe bin ich erst mittags zur
Steuerradreparatur gekommen, als der Nebel sich verzogen
hatte und die Sonne wieder schien. Auch jetzt war nicht
gleich alles zu sehen, da das hintere Gleitlager sich nach
vor geschoben hatte und man nur eine Schwarze Welle sah.
Nach längerem Suchen bin ich dann
draufgekommen. Die Welle des Steuerrades war nicht
abgestuft, so wie ich angenommen hatte und über die Welle
war nur eine Büchse geschoben. Wie ich die Mutter angezogen
hatte, hat die Büchse auf das Lager gedrückt und das Lager
auf den Sägering, der das ganze Rausrutschen verhindern
sollte. Durch das nachträgliche Reinstecken und Drücken
(nach vorne ins 2. Lager) ist das hintere Lager
rausgerutscht und praktisch frei auf der Welle gelegen.
Erst nachdem ich das Lager wieder
zurück in seine Position brachte, konnte ich die Nut und den
Sägering erkennen, habe alles in seine richtige Position
gebracht und alles war okay. Zur Sicherheit, damit der
Sägering nicht wieder nach vor rutschen kann, habe ich sein
Vorrutschen mittels eines Schlauchbinders blockiert, und
damit das Steuerrad nicht mehr soviel Luft hat, habe ich ein
Gewinde mittels eines Schrauben zwischen Steuerrad und Welle
angebracht, womit die Luft vom Steuerrad endlich Geschichte
ist.
Momentan bin ich ganz in der Nähe von
Wilmington und möchte mir die alten Kriegsschiffe vom 2.
Weltkrieg anschauen.
Schönen Gruß an alle. Heinz.
Uff- so
ein langes Mail, wie schön, aber gleich soviel Technik, von
der ich ohnehin nichts verstehe! Ich hoffe, es ist
wenigstens für Euch interessant und verständlich gewesen
(deshalb habe ich es auch nicht gekürzt)! Was man so an
bösen Überraschungen erleben kann, wenn man eine Schraube
anzieht!
Als ich über die Länge der Reparatur-Schilderung gemotzt
habe, wurde ich sofort getadelt, dass ich diese wirklich
gefährliche Situation (war für mich beim Ankern und der
erfolgreichen Reparatur ja schon vorbei!) falsch beurteile
und wurde an den Techniker in der Familie zwecks weiteren
Erklärungen verwiesen! Der hat leider verweigert, also
vielleicht findet sich jemand, der mir bei Gelegenheit mehr
erklärt, außer dass ohne Ruderwirkung noch dazu im Strom
einen wirklich das Herz stehen bleibt!
Eure Veronika
15.04.2008:
(Ich bekomme meinen Tadel, wegen der Beschwerde über die
detailgetreue Reparatur – siehe voriges Mail und so geht’s
weiter):
Seit vorgestern Abend bin ich nun in
Beaufort das sind rund 200 Meilen südlich von
Norfolk.
Gestern hatte ich noch eine viel unangenehmere Reparatur,
nämlich die Häuselpumpe! Habe den ganzen Tag gebraucht und
nachher gestunken wie die Pest. Deswegen habe ich mir eine
Dusche an Bord genehmigt (mit Warmwasser).
Heute habe ich Muskelkater am ganzen
Körper vom oftmaligen Rein und Rauskraxeln und das Kreuz
habe ich mir auch ein wenig verrissen. Momentan ist es sehr
schön aber leider auch dank eines sehr kräftigen Windes sehr
kalt (heute morgen 9 °C im Schiff) und auch tagsüber hält
sich die Erwärmung in Grenzen.
So werde ich halt 1-3 Tage hier bleiben
je nach Wetter.
18.04.2008: Heute war wieder
einmal ein schöner Tag mit wenig Wind, denn in den letzten
Tagen hat's hier ordentlich geblasen, sodass der Anker
einmal geslippt ist und das bei 15 m Kette und 2,5 m
Wassertiefe (habe hier jetzt im Boot in der Früh dank
starken Nordwind schon 2x um die 8°C gehabt).
Liebe Grüße an alle von Heinz
19.04.2008: Heute habe ich mir
noch das Marinemuseum angesehen, das auch ganz interessant
war, denn es ging um die sehr speziellen Schiffe, die sie
bauen mussten, um in diesen flachen Gewässern überhaupt
fahren zu können. Übrigens
Blackbeard
hat hier auch sein Unwesen getrieben! Ich bin nicht gemeint,
ich bin höchstens the Greybeard or Whitebeard!
Es ist der 29. 4. 2008, 22:30 Uhr:
Ich, Strohwitwe, sitze zu Hause beim Fernseher und zappe
durch die Kanäle und bleibe bei einer Nachrichtensendung
hängen: „Drei
Tornados haben im US-Staat Virginia eine Spur der
Verwüstung hinterlassen.“. Ich bilde mir ein auch den Namen
Norfolk
gehört zu haben, war das nicht eines der nächsten Ziele von
Heinz? Lest weiter ...
Tornados
in Virginia und keine Nachricht - über das Zittern von
Daheimgebliebenen von Veronika.
Wie gesagt, ich sitze vor der Glotze - nichtahnend und
höre diese Nachricht, gleich drei Tornados in Virginia.
Besonders ist der Südosten des Staates betroffen Der
Gouverneur hat den Notstand ausgerufen. Dazu wird ein Video
gespielt, dass den
Tornado
vom Auto aus filmt. Mehr als 200 Menschen wurden verletzt.
Südosten von Virginia, da muss doch Heinz hin? Ich werde
aufmerksamer, ich höre den Satz „In
Norfolk
räumte die Polizei mehrere Ortsteile und sperrte Strassen,
die wegen abgerissener Stromleitungen nicht befahrbar
waren.“
Norfolk, habe ich richtig gehört
Norfolk?
Der Name kommt mir bekannt vor, wollte Heinz nicht in
Norfolk
neue Karten besorgen, wie mir Rolf erzählte?
Die letzte Nachricht hatte ich von Beaufort ca. 200 sm
südlich von
Norfolk und das war am 19.4.! Er könnte ja längst schon
in
Norfolk
sein, also greife ich sofort zum Handy und rufe an, eine
freundliche Stimme erklärt mir, der Teilnehmer hätte zwar
eine Voice-Box, die ist aber nicht eingerichtet. Wieso geht
er nicht ans Handy, das tut er sonst immer?
Sicherheitshalber schicke ich noch SMS auch auf die alte
Nummer. Was machen, nur nicht die Nerven gleich weg werfen.
Könnte der Tornado nicht auch Sender beschädigt haben und er
hat daher keinen Empfang, denn einen anderen Grund, dass es
in Amerika keinen Empfang gibt kann ich mir nicht denken.
Ich zappe durch die Sender, um noch mehr Nachrichten über
den Tornado zu bekommen, gleichzeitig versuche ich ihn per
Handy zu erreichen. Am nächsten Tag mittags erzähle ich
einigen Kollegen von meiner Sorge, sie stehen mir bei, der
Akku könnte ja auch leer sein. Ein schwacher Trost, 2 Akkus
gleichzeitig leer? Auf die Idee zu mailen komme ich nicht,
zu sehr bin ich noch gewohnt, dass mailen nur schlecht
funktioniert und wenn er ans Handy nicht rangeht, weil aus
irgendeinem Grund zu beschäftigt - hoffentlich nur das - er
sicher auch nicht nachschaut, ob er ein Mail bekommen hat.
Natürlich versuche ich, ihn die nächsten Tage telefonisch
zu erreichen und schicke weitere SMS und überlege schon,
wohin soll ich mich wenden? An das Außenministerium, ich
weiß ja gar nicht wo er wirklich ist? Endlich am 1.5. um
15:52 die erlösende Nachricht, „Alles okay, habe schönes
Wetter und den richtigen Wind.“ Natürlich greife ich
sofort zum Hörer, ja er hat von den Tornados gehört, nein,
hier ist alles okay. Er ist beim Cap Hetteras, eine richtige
Einöde, Sumpflandschaft, mit schlechtem Handyempfang, die
Handys haben deshalb immer den Sender gesucht und sind leer
geworden.
Ich hab mir Sorgen gemacht, ja wieso, ich hätte ja mailen
können? Er hat gestern noch Mail angeschaut, da war nichts
dabei. Wir können uns darauf einigen, dass ich öfters
Ortsangaben bekomme, hoffentlich - wir werden sehen.
Außerdem soviel zum Land der unbegrenzten Möglichkeiten
und zu meinen Glauben an die Übertechnisierung, es gibt also
auch dort noch weiße Flecken beim Handyempfang. Also am
Besten keine Nachrichten hören, wenn Eure Liebsten unterwegs
sind, das erspart Euch viele unnötige Sorgen.
(P.S.: Ein Video zum Tornado findet ihr
hier)
Eure Veronika
Logbucheinträge vom 30.4.2008 - 13.05.2008 (Anbei
findet Ihr wieder ein paar Mailauszüge über seinen weiteren,
jetzt einsamen Reiseweg:)
Karte vom ICW
30.04.2008:
(Die
letzten Tage der gemeinsamen Reise noch einmal aus Heinz
Sicht, als Antwort auf einige Fragen von mir):
Den Durchschnitt für unseren Törn zu
ermitteln ist nicht leicht, da es sehr auf Strömungen, Wind
und vor allem auf die Brücken ankommt. Das Beste Etmal waren
73 Nm (12 Stunden) und das kleinste zu Beginn mit vielen Brücken
waren 34 Nm.
Momentan sind wir im Wallburg Creek
(Georgia) 31° 40' 27,83" N 81° 09' 37,01" W, den Du
sicher nicht im Internet finden wirst. Rolf hat sich sicher
nicht verletzt war nur komisch. Beim Einsteigen in mein
Dingi von der Pier aus ist er irgendwie mit dem Hintern im
Wasser gelandet. Doch dank seiner Angst vor Krokodilen ist
er aus dem halb abgesoffenen Dingi wie auf einer Leiter
empor gekraxelt, da ich das Dingi an der Vorleine nach oben
hielt.
Interessant war dabei, das er seinen
Photoapparat und mein neues Handy in der Tasche hatte, da er
sein praktisch neues Handy eine Woche vorher versenkte
(vielleicht um mit den Krokodilen und den Manatees zu
telefonieren).
Manatees
sind die Seekühe die sehr rund und gemütlich das Seegras
vertilgen und wenn man ihnen von der Wasserleitung Wasser
gibt, legen sie sich auf den Rücken und lassen es runter
rinnen.
Grüße an alle Heinz.
02.05. Einöde:
Es tut mir leid, dass Du Dir Sorgen um
mich gemacht hast. Ich habe zwar von den Tornados gehört
aber nichts davon bemerkt. Gegen Nachmittag war es immer
gewittrig und da ich nicht so gerne im Regen segle habe ich
mir früher einen Ankerplatz gesucht und so den Regen
überstanden. Der Wetterbericht den ich durch die Handgurke
bekomme ist sehr gut und zur Brückenwärterkommunikation ist
sie unentbehrlich.
Ich muss nicht immer reingehen, denn
manchmal werde ich am Funk angesprochen und sie fragen aus
lauter Höflichkeit, ob sie mich überholen dürfen. Ort kann
ich dir hier auch keinen sagen denn es ist keiner in der
Nähe. Die momentane Position 36° 24' 12,19" N 75° 57'
06,14" W wird dir nicht wirklich helfen. Heißen tut es
hier Coinjokbay was sicher auch nicht sehr aufschlussreich
ist.
03.05.2008: Endlich kann ich Dir mit
einer Stadt dienen.
Ich habe wieder eine Etappe erreicht
und bin auf einen Ankerplatz beim Spital in Portsmouths bei
Norfolk
gelandet. Diese beiden Städte sind schon zusammengewachsen
und für den
Intercostal Waterway weiter Richtung New York
muss ich mir jetzt neue Pläne besorgen. Dass heißt ich werde
jetzt ein paar Tage hier bleiben und mir hier die diversen
Schiffe und Museen anschauen.
Heute habe ich auch das Erste Mal eine
Schleuse besucht. Ich hatte echt ein wenig Sorgen davor wie
das ablaufen wird. Da aber die Brücke vor der Schleuse
gerade vor meiner Nase zugemacht hat und eine Marina mit Gas
und anderen Einkaufsmöglichkeiten vor Ort war habe ich
zugeschlagen, und mir eine Nacht in der Marina geleistet. So
konnte ich auch gleich Geld abheben probieren was bei der 2.
Bank auch klappte.
Bei dieser Gelegenheit habe ich mir die
Schleusung anderer Schiffe angesehen. Ich habe mir Leinen
vom Bug vorn mit einer großen Schlaufe und auch hinten mit
einer zweiten Leine hergerichtet. Habe dann in der Marina
ein wenig Leinen werfen probiert, was dann auch recht gut
gelang. Fender herrichten war ja sowieso klar. In der
Schleuse war's dann wieder anders als ich mir gedacht hatte,
denn 2 Schleusenwärter nahmen die vorbereiteten
Festmacherleinen mit dem Bootshaken vom Bugkorb und
Heckreling und ich brauchte vom Cockpit aus nur mehr dicht
zu nehmen.
Den Schleusenvorgang habe ich selbst
gar nicht richtig bemerkt denn der Niveauunterschied war
minimal. Dann war es recht nett, denn mit mir ist noch ein
weiterer Segler und 5 Motorboote bis zur Stadt
weitergefahren, wobei uns langsameren Seglern die Motorboote
die Brücken öffneten und wir wurden auch von den
Brückenwärtern weitergereicht, so das alles recht flott
ging. Du weißt jetzt, dass es mir gut geht und jetzt mache
ich mir zur Feier des Tages Palatschinken.
08.05.2008 - 09.05.2008
Bin die Nacht durchgesegelt und ankere an der Mündung des
Potomac Rivers (Fluss der nach Washington geht) in der
Chesapeake Bay. Es hat die ganze Nacht geregnet, alles
ist nass, beide Selbststeueranlagen sind ausgefallen.
10.05.2008
Ankere in der sehr schön gelegenen
St. Jerome Creek
Bucht. Scheißwetter dauernd Nieselregen und 5-6 Windstärken
geschätzt, später 7-8 Bft.
11.05.2008: 3 Anker gesetzt
Trotz
verkatteten Anker, Normal +
Danforth, bin ich geslippt habe zusätzlich den
Admiral gesetzt und trotzdem sehr sehr langsam Tiefe
gemacht- vor Anker bis zu 2 Knoten
geschwojt/gefahren.
Laut Wetterbericht Wind mit Böen bis zu 40 Kn. Bin ca. 4
Stunden vorm PC gesessen und habe meine Position angesehen,
bis ich sicher war, dass sich meine Position nicht verändert
und der Wind ein wenig nachgelassen hat (man sollte nicht
glauben, wie froh man über ein sich nicht änderndes
"Fernsehbild" sein kann). Kurzzeitig hatte ich auch die
Maschine gestartet, um die 3 Anker zu entlasten. Von wegen
Seitenpeilung nehmen: Durch das wilde
Schwojen
kann man die wenigen Lichter außen leicht verwechseln, wenn
man Dank des Regens überhaupt welche sieht.
12.05.2008: Wieder sicher!
Bin unter Schutz von Bäumen mit den 3 Ankern jetzt ganz
gut gelegen, es regnet und stürmt jetzt schon 4 Tage; habe
zum Ausgleich Brot gebacken, das mir ganz gut gelungen ist,
und nicht so weich ist wie das amerikanische Kaugummibrot.
Auch den Bordofen habe ich repariert und genossen, dass er
funktioniert, denn sonst hätte ich nur 12 °C im Schiff. Das
Wasser rinnt außen und innen (Kondenswasser) von den
Scheiben.
13.05.2008: Schlange an Board
Dank schönem Wetters lege ich jetzt alles trocken. Der
Wind kommt noch immer aus der falschen Richtung aber nur
mehr 3-4 Bft. Die Sonne hat jetzt auch eine kleine Schlange
ausgerechnet an meiner Ruderführung außen am Spiegel -
angelockt. Ich kann mir zum 1. Mal nicht helfen, denn ich
kenne mich bei Schlangen nicht aus, es könnte ja eine
giftige Schlange sein. Die Coastguard habe ich deshalb auch
angerufen, sie waren sehr freundlich haben aber anscheinend
auch keine Erfahrung und wollten mir ein professionelles
Unternehmen schicken. Sie ist ziemlich klein, hat einen
kleinerer Durchmesser als mein kleiner Finger und geschätzte
Länge etwa 25 cm, großteils schwarz mit beigen oder
weißlichen senkrechten Spitzen. Warte jetzt bis Sie sich
wieder schleicht. Schließlich will ich sie ja auch nicht
umbringen.
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