Richtung
Panama:
Nach längerer Pause auf Curacao ist Heinz wieder unterwegs!
Von seinem ersten Ankerplatz in Kolumbien schickte er
folgendes Mail:
11.11.2009
Leider ist die Küste nicht das was man sich in Kolumbien
vorstellt (zumindest hier). Hier am Cabo de Vela ist es eher
wüstenähnlich. Viele Steine und fast kein Bewuchs, es könnte
auf den Kornaten sein nur ist das Land flacher auslaufend
mit einigen nackten Felsbrocken. Bevölkerung ist auch fast
keine da und einklariert wird erst in Cartagena. Inzwischen
sind es 10 Schiffe, die mit mir hierher gesegelt sind. Ich
habe auch wieder einen Tunfisch gefangen (3,5 kg) und Dank
des Flottiliensegelns habe ich den Rest gleich abgeben
können und muss nicht 2 Wochen Fisch essen. Morgen geht´s
wieder weiter über die Nacht (135 Meilen) und dort soll es
dann schöner sein. LG Heinz
27.11.2009
Bin
gut in
Cartagena angekommen. Die Stadt besonders die Altstadt
aus dem 15. Jahrhundert ist recht gut erhalten. Die Fahrt
von Aruba hierher war sehr unterschiedlich. Anfangs sind wir
von Aruba eine Nacht durchgefahren (leider sehr lange mit
dem Motor und in der Nacht Gewitter) bis zur wüstenähnlichen
Ankerbucht auf Cabo de la Vela. Nach einmal ausschlafen
wieder eine Nachtfahrt mit dem obligatorischen Gewitter und
ziemlichen Böen. Die Bucht war dann wildromantisch mit dem
Dschungel bis zum Meer und steil aufragendem Ufern.
Hier
ist auch ein historisches Gräberfeld der Indianer, wo noch
heute die Grabräuber aktiv sind (Punta de Neguange). Weiter
ging es mit relativ gutem Wind nach Gaira eine kleine Stadt
südlich von St Marta. Nach einem weiteren Tagestörn nach
Westen um´s Cap erreichten wir die Mündung des Rio
Magdalena. Bei dieser Fahrt hatten wir ordentlich Wind (32
Knoten in den Böen) ein deutsches Boot ist sogar umgekehrt.
Von der Ankerbucht SW vom Rio Magdalena sind wir dann direkt
nach Cartagena. In der Ankerbucht hatte ich mich etwas
übernommen, denn ich bin mit dem Fahrrad ein Stück bis
Puerto Colombia gefahren, habe einige Fotos gemacht und bin
wieder zurück. Die eineinhalb Liter Wasser die ich
mitgenommen hatte waren viel zu wenig. Der nur leichte Wind
war beim Rückweg nicht hilfreich da ich auch keinen
Fahrtwind hatte. Die Strasse war leicht ansteigend und
frisch asphaltiert und es hatte eine ordentliche Hitze.
Jedenfalls als ich wieder am Boot war konnte ich gar nicht
genug Wasser trinken und ich habe mich schon gefragt wo das
ganze Wasser hinrinnt bis ich es dann um 11 Uhr Nacht
wusste. Ich hatte entweder einen Hitzschlag etwas Schlechtes
gegessen oder ganz einfach zu wenig getrunken. Jedenfalls es
kam alles Wasser raus - nur nicht dort wo es eigentlich
sollte. Mein Kreislauf spielte da auch nicht mit und so fand
ich mich am Fußboden mit einer fetten Beule am Kopf wieder.
Da habe ich dann zum ersten Mal die Apotheke benutzt und mir
2 Pulver gegeben. Aber das ist jetzt alles vorbei und ich
bin wieder gesund.
21.12.2009
Ich
bin jetzt zusammen mit einem Schweizer und einem deutschen
Schiff hier im Staate Panama bei der
Insel Pinos oder in der Indianersprache
Tupak gelandet. Es ist richtig kitschig schön hier.
Lange weite Sandstrände mit dichten Palmenbewuchs an den
Küsten dahinter tropischer Urwald. Keine Hotels kein Lärm
aber auch keine Infrastruktur.
Die
Indianer leben noch sehr Ursprünglich in Palmenwedeln
bedeckten Hütten mit aneinander gebundenen Holzsteckerln
ohne Einrichtung. Sie kochen auf offener Flamme am Boden. Da
es keine Schränke gibt werden die Kleider im Raum auf
Kleiderbügel aufgehängt und werden vom durchziehenden Wind
gelüftet. Als Schlafstätten gibts Hängematten über dem
Sandboden, der regelmäßig gekehrt wird, und so macht das
ganze einen recht sauberen Eindruck. Auch die am Strand
stehenden Palmen werden gepflegt und durch den dazwischen
liegenden Rasen sieht es wie eine Parklandschaft aus. Morgen
geht´s wieder weiter Richtung NW aber nur 18 Meilen.
02.01.2010
Ich
war beim Rio Diabolo bei der gleichnamigen Ortschaft ein
wenig einkaufen, aber man bekommt hier wirklich nur die
Grundnahrungsmittel. Ich bin auch den Rio ein Stück
hinaufgefahren, was schon bei der Einfahrt ein Abenteuer
war, denn es hat nur so von Schwemmholz (ganze Baumstämme)
so gewimmelt. Aber wenn man einmal über die Flachstelle bei
der Mündung gekommen ist gibt´s nur mehr vereinzelt Bäume im
Wasser und die Gefahr ist nicht mehr so groß aufgeschlitzt
zu werden.
Weiter innen im Fluss wird das Wasser klar und der Dschungel
wächst bis über das Ufer mit riesigen Bäumen, die Ihre
Luftwurzeln bis ins Wasser stecken. Dazwischen gibt es
überall kleine Anlegestellen der Kuna Indianer, die hier
ihre Palmengärten pflegen und diverses Gemüse wie Maniok
anbauen. Ursprünglich wollte ich einen kleinen Fußmarsch
antreten, doch wie ich später erfuhr ist der Weg längst vom
Dschungel überwuchert worden und ich konnte ihn deshalb
nicht mehr finden. Da hätte ich auch wahrscheinlich eine
Machete gebraucht, um mich zum Wasserfall durchzuschlagen so
wie es im Reiseführer gestanden ist. So bin ich halt mit
meinen Schlaucherl soweit gefahren bis der Fluss durch die
Sandbänke schon sehr flach geworden ist. und sich in 3 Arme
aufgeteilt hatte.
Kurz
nachdem ich umgedreht hatte, ist mir ein ca. 2,5m langes
Kroko begegnet, das war schon ein wenig aufregend (war so
lange wie mein Schlaucherl). Es hat mich natürlich viel
früher gesehen als ich´s gesehen habe. kein Wunder auch
mache ja genug Lärm mit meinem Motor. Ans Photographieren
habe ich in den Moment natürlich nicht gedacht; das war zu
aufregend. Beim Zurückfahren habe ich dann noch ein ganz
kleines Kroko gesehen, das aber schnell wie eine Eidechse im
Mangrovendschungel geflüchtet ist.
Kurz
nachdem ich eingekauft hatte bin ich dann auf die äußeren
Inseln gefahren (Cocobanderocays Olosicuidup)zu meinen
Deutschen Freunden um den Jahreswechsel hier zu feiern. Wir
wurden von einigen Italienern eingeladen und die Feier war
sehr international mit Italienern; Franzosen, Deutschen und
Holländern; Silvester mittels großem Lagerfeuer und Grill,
und ein wenig Tanz; es war ein gelungener Jahreswechsel.
Nachträglich noch einen guten Rutsch von Heinz
Am
22. 1. 2010 gingen Rolf und Fritz in El Porvenir an
Bord, um mit Heinz durch den Panamakanal nach Galapagos zu
segeln. Bereits Samstag den 30.1. 2010 konnten Sie um 19 Uhr
Ortszeit die ersten Schleusen des Kanals in Angriff nehmen.
Als Sie am nächsten Tag um ca. 11.30 durch die erste
Miraflores-Schleuse fuhren, waren nicht nur zahlreiche
Zuschauer vor Ort dabei, sondern auch wir zu Hause, die das
Geschehen im Internet mittels Web-Cam mitverfolgen konnten.
04.02.2010 Die Kanaldurchfahrt
Wir sind durch den Kanal und ganz ohne Probleme. Ich bin
trotzdem froh, dass wir zusätzlich zu den 4 Leinen auch 2
Leinenhelfer engagiert haben, denn die 2 Buben kannten sich
aus und haben die Überfahrt schon öfters gemacht. Nur die
Verständigung war schwierig, doch die Lotsen haben ihnen
gesagt, was sie tun sollen und so gab es für meine Stammcrew
nicht viel zu tun.
Wir hatten auf der größeren Ketsch angelegt; wir hatten die
Spring und sie Vor- und Achterleine bereitgestellt und so
sind wir durch die Schleusen. Beim Hinauffahren musste ich
in der ersten Schleuse die ganze Zeit voll retour geben,
damit die Vorschiffscrew am anderen Schiff entlastet wurde.
Dann wurde es aber lockerer. Oben angekommen hatten wir an
einer riesigen Boje festgemacht (23 Uhr!).
Am nächsten Tag ging es um 6 Uhr los und mit vollem Rohr (7
Knoten) ging´s durch den Gatun Lake ,wo ich am liebsten noch
ein paar Tage geblieben wäre, da der Dschungel wunderschön
und dicht war. Mit einem großen Schiff im Rücken und wieder
Nesting (im Paket) mit der Ketsch vom Vortag ging´s dann
ohne Probleme wieder runter. Die Motoren haben wir
hauptsächlich zum Steuern gebraucht und die Kommandos gaben
die Lotsen. Nachdem wir den Lotsen und die 2 Buben mit den
Leinen nahe der Bridge of the Americas abgeliefert hatten,
versuchten wir einen Mooringplatz beim Balboa Yacht Club zu
bekommen, bekamen aber keine Boje da alles besetzt war und
mussten deshalb ankern.
Gott sei dank habe ich ein Schiff, das trocken fallen kann,
denn wir sind bei 6 m Wassertiefe in der Nacht trocken
gefallen. Es ist halt recht viel Tidenhub hier. Leider sind
die las Perlas nach den St Blas etwas enttäuschend. Die
Inseln sind zwar bewaldet, aber ein relativ großer Teil der
Bäume ist kahl. Morgen treten wir den Weg zu den Galapagos
an.
|