23.07.2009
- 22.08.2009
Curacao
Es heißt sehr früh aufstehen, denn
bereits um 4.45 h geht es zum Flughafen, über Amsterdam
fliege ich nach Curacao, wo Heinz schon ein paar Tage früher
angekommen ist. Mit im Gepäck habe ich eine Nähmaschine und
einige EDV –Kabeln etc. - die Badezimmerwaage zeigt 22 kg
an.
Glück oder Unglück beim Einklarieren
ist die Waage außer Betrieb, also die erste Hürde scheint
genommen. In Amsterdam habe ich Zeit genug für den
Anschlussflug und bemerke zum Glück auch noch rechtzeitig,
dass mein Abflug –Gate kurzfristig geändert wurde. Mit einer
747, die über 400 Passagiere fast (10 Plätze/pro Reihe) und
die gerammelt voll ist, geht es über den Atlantik.
In Curacao ist wieder einmal meine
Tasche mit der Nähmaschine nicht dabei, aber ich bin nicht
die einzige. Im Gegensatz zu den US wird hier sehr
professionell und freundlich die Verlustmeldung abgewickelt,
ich komme als letzte mit Nummer 7 an die Reihe. Vor mir sind
3 Franzosen, die ebenfalls Segler sind und die bei der
Verlustmeldung zum Inhalt ihres Gepäcks auch Werkzeug
angeben, und dann komme ich mit meiner Nähmaschine dran, wir
einigen uns darauf, dass das auch Werkzeug ist.
Aber natürlich fehlen auch meine
Kleider und Schuhe etc. Sofort bekomme ich einen Gutschein
über 50.- $, um mir Ersatz zu besorgen. Aber dann heißt es
zu beschreiben, wo ich sein werde. Da ich keine Hoteladresse
habe, kann ich nur die Beschreibung des Liegeplatzes, die
ich ausnahmsweise von Heinz sehr ausführlich erhalten habe,
weitergeben. Nämlich mitten in der Stadt an der Mole vor dem
Zollgebäude und neben dem Fischmarkt.
Der Bedienstete scheint im Gegensatz zu
mir, damit klar zu kommen, verspricht aber vorher anzurufen.
Wir werden zwar nicht vorher angerufen, aber am nächsten
Abend bzw. in der Nacht, als wir schon nicht mehr damit
rechneten, wird das Gepäck an Bord geliefert. Der Mann
erzählte uns, er hätte schon einmal einen Zustellversuch
unternommen, aber da wir vom Gepäck nichts hörten, haben wir
uns ein bisschen in der Stadt umgesehen.
Besonders eindrucksvoll war das Treffen
der Jugendlichen, das jeden Freitag stattfindet und bei dem
sie Breakdance üben. Die Darbietungen waren wirklich
artistische Leistungen; leider habe ich meinen Fotoapparat
nicht mit.
Da ich von der Anreise noch ziemlich
k.o. bin, beschließen wir noch ein paar Tage in der Stadt zu
bleiben, obwohl damit das Schwimmen flach fällt.
Die ersten 2 Tage verbringen wir mit
einkaufen, Wäschewaschen und Stadtbesichtigung. Sonntags
fahren wir zu dem bekannten Delphinarium und verbringen fast
den ganzen Tag hier. Am nächsten Morgen stellen wir fest,
dass Heinz´s Fahrrad geklaut wurde, leider war es das
bessere.
Ich kann Heinz überreden, dass wir uns
einen Leihwagen nehmen und mit dem wir die kleine Insel
abfahren. Bei einem Zwischenstopp bei einem der vielen
Inselstrände komme ich endlich auch zum Schwimmen. Nachdem
keine Hochsaison ist, haben in Wilhelmstad die Garküchen
geöffnet und wir genießen wieder zurück in der Stadt je
einen herrlichen und preisgünstigen Red Snapper
Dienstagmittags verlassen wir die Stadt und fahren nach
Spanish Harbour, wo wir noch einige gemütliche Tage
verbringen und bei den nahegelegenen Stränden Schnorcheln.
Danach nehmen wir dann Kurs auf Klein Curacao mit Motor
gegen Wind und Wellen. Als wir die unbewohnte Insel
erreichen, legen die Touristenboote gerade ab. Das Ankern
ist ein wenig aufregend, da gerade einige Taucher durch
unser Boot hindurchmarschieren und die kleine Bojen, die sie
mit sich schleppen bewegen sich genau auf uns zu – war sehr
irritierend, bis wir endlich mitbekommen um was es sich da
handelt. Am nächsten Morgen genießen wir die Einsamkeit der
Insel bevor die Touristen wieder einfallen.
Nach 2 Nächten fahren wir wieder zurück
nach Spanish Water und ankern wieder in unserer kleinen
Seitenbucht. Am nächsten Morgen suchen wir uns einen neuen
Dingi Anliegeplatz und entdecken 3 wilde Hunde, die
furchtbar abgemagert und fast apathisch sind. Selbst das
bißchen Futter (Essensreste), das ich ihnen aus der Stadt
mitbringe, fressen sie nicht. Also versorgen sie wir sie
zuerst mit Wasser, das sofort weg ist. Dann spendiere ich
ihnen etwas von unserem Reis- langer Rede kurzen Sinn, es
bleibt nicht bei der einen Portion und als ich abfahre
übernimmt Heinz bis zuletzt das Füttern. Nach seiner Abfahrt
von Curacao erhält er Nachricht, dass alle 3 zusammen auf
einen guten Platz vermittelt werden konnten.
Am nächsten Werktag kümmern wir uns um
das Permit für andere Ankerplätze, leider gibt es auf
Curacao nur insgesamt 3 erlaubte Ankermöglichkeiten, neben
Spanish Water darf man nur in St. Michel und Santa Cruix
ankern. Wir müssen gleich vorweg angeben wie lange wir
bleiben wollen. Nachdem wir aber nicht wissen, ob es uns
dort auch gefällt, entschließen wir uns je 2 Tage für St.
Michel und Santa Cruix anzugeben.
Vor der Abfahrt werden alle alten
Bordvorräte mit etwas frischem Fleisch zu Hundefutter
verkocht, dies reicht von alten Hörnchen über Kartoffelteig
etc. Nachdem auch andere Menschen die Hunde bereits mit
Futter versorgen, verlassen wir sie nicht ganz mit so
schweren Herzens, um mit dem Wind nach St. Michel zu segeln.
St. Michel ist ein netter kleiner Hafen
mit einer Taucherbasis, wieder einmal müssen wir höllisch
auf die Taucher aufpassen.
Abends sitzen wir bei Kerzenlicht auf der Terrasse des
Strandrestaurants. Auf einmal rauscht es im Wasser und ein
großer Schwarm Fische springt aus den Wasser, die weißen
Pelikane, die sie jagen, fliegen im Dunkeln wie Gespenster
hinterdrein. Das Schauspiel wiederholt sich viele Male.
Neben der Bucht erstreckt sich eine alte Saline, die wir am
nächsten Tag mit unserem Bananaboot erkunden. Den Abend
lassen wir wieder auf der Terrasse bei Kerzenschein
ausklingen.
Am nächsten Tag geht es bei viel Wind auf Vorwindkurs
weiter nach Santa Cruix, dabei schrecken wir jede Menge
fliegende Fische auf. Die Einfahrt nach Santa Cruix ist ein
schmaler Canyon, in dem bereits ein alter Segelkutter liegt.
Obwohl der Strand bezaubernd ist, verlegen wir uns
nachmittags in die äußere Bucht, an eine Boje der
Tourismusboote, da mich das starke Schwoijen im engen Canyon
nervös macht. Am nächsten Morgen hat sich der starke Wind
etwas gelegt, nach einem kurzen Schnorcheln beschließen wir
aber doch die schöne Gegend zu verlassen, da hier kein guter
Grund zum Ankern ist. Dicht unter der Küste und bevor der
Passatwind wieder seine volle Stärke erreicht, motoren wir
zurück nach St. Michel.
Die Ankermanöver gehen daneben, zuerst
weil Heinz nicht auf mich hört und der Anker zu früh fällt
und dann funktioniert der Schalter vorne für die Ankerwinsch
nicht. Also heißt es noch einmal Anker auf, ich konzentriere
mich auf den Anker und nicht auf die Winsch, die Heinz vom
Cockpit bedient. Schon haben wir einen Ketten-Kudelmudel
beisammen. Endlich liegt der Anker richtig und wir schauen
entspannt den Tauchern bei ihren Rettungsübungen zu und
beobachten das Training einer Wasserballmannschaft, für die
vor dem Restaurant ein Spielfeld abgesteckt ist. Am nächsten
Morgen motoren wir möglichst früh zurück nach Spanish Water
bevor der Passat seine volle Stärke erreicht, sodass wir
mittags ankommen.
Die letzte Woche ist angebrochen, so
will ich noch ein wenig in Kultur machen und es geht am
nächsten Morgen mit dem Bus in die Stadt.
Aber wir haben nicht gedacht, dass am Montag die Museen
geschlossen sind, auch die, die laut Reiseführer offen haben
sollten. Nachdem wir fast alle unsere Vorräte mit Hilfe der
Hunde aufgebraucht haben, nutzen wir die Gelegenheit wieder
einzukaufen, leider haben wir die Einkäufe schlecht gepackt
und ziehen bereits im Bus eine feuchte Spur. Das
Fensterputzmittel hat sich entleert, was auch den
Mehlsackerln nicht gut bekommt. Meine Reisetasche ist voll
mit Mehlpampe und wir gönnen ihr ein Salzwasserbad und
spülen mit Süßwasser nach.
Nachmittags wandern wir zu unserem Badestrand über den Berg,
um ein gesunkenes
tugboat zu suchen, das hier in der Nähe liegen muss. Als
Heinz es endlich gefunden hat zischt er mit seinem
Fotoapparat gleich los. In Wirklichkeit hätten wir uns den
Marsch über den Berg ersparen können, da es viel näher zum
Strand bei unserer Bucht liegt. Also geht es am nächsten Tag
dort hin, damit ich es mir auch ansehen kann. Das Boot liegt
nicht tiefer als ca. 2-3 m, ideal auch für Schnorchler. Beim
Zurückschwimmen gerate ich in einen Schwarm voller
Nesselfäden, deren Spuren auf der Haut auch noch ein paar
Tage anhalten.
Mittwoch können wir endlich unser Museumsprogramm in Angriff
nehmen, natürlich steht an erster Stelle das Marinemuseum.
Nachdem aber eine Kombination mit Hafenrundfahrt und
Museumsführung angeboten wird und wir uns dafür entscheiden,
bleibt uns bis 14 Uhr - Beginn der Rundfahrt - noch Zeit uns
auch das
Kura Hulanda Museum anzuschauen. Dieses Museum ist den
noblen 5 Sterne Hotel gleichen namens angeschlossen, das in
einem revitalisierten Dorf aus dem 17. und 18. Jahrhundert
untergebracht ist.
Das Museum, fokussiert als anthropologisches Museum u.a.
besonders auf den afrikanischen Sklavenhandel und
Westafrikanische Reiche, als ehemalige Ursprungsländer der
verschleppten Menschen.
Die
Hafenrundfahrt machen wir dann bei leichten Nieselregen bis
hin zur Raffiniere, die sie leider mitten in diese schöne
Bucht gebaut haben. Obwohl die Führung auf Holländisch
gehalten wird, können wir ihr einigermaßen folgen. Auch das
kleine Marinemuseum wird ausführlich erklärt.
Leider geht mein Urlaub zu Ende, nach 4 Wochen Aufenthalt in
Curacao geht es ans Kofferpacken, ein letztes gemeinsames
Abendessen im Fischrestaurant und am Freitag den 22. 8. geht
es zurück nach Europa. Während Heinz noch ein paar Wochen
hier in Spanish Water bleibt.
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