bis Mobile

21.02.16

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Teil 8: Von der Georgian Bay über Chicago nach Mobile

Liebe Freunde, aus privaten Gründen kam ich leider nicht dazu Euch weiter über Heinz Fahrt zu berichten aber ich hole es jetzt nach, auch wenn die Eintragungen nicht mehr aktuell sind, wollt ihr vielleicht doch einiges in Heinz´ O-Ton hören:

20.08.2008: weiter gehts

Montag bin ich etwas spät weggekommen und habe nur 20 Meilen geschafft, da auch das Wetter (Gegenwind und einsetzender Regen) nicht mitspielte. Ich bin jetzt ungefähr in der Mitte der Inseln südlich von little current, nur weiter im Osten und wenn das Wetter morgen okay ist könnte es sich ausgehen dort einzutrudeln.

Heute war es sehr schön, denn nicht nur das Wetter ist hier ausgezeichnet (In der Nacht hat es aufgeklart und es war saukalt so dass ich einen 2. Schlafsack brauchte) Momentan ist es hier wunderschön, denn es ähnelt sehr dem schwedischen Scherengarten, nur die roten Hütteln fehlen und bei der Navigation muss ich verdammt aufpassen, denn es sind genug Steine zum niederführen hier und es grenzt zeitweise an Stress. Wo ist mein Navigator? So nun muss ich wieder Karten einscannen, denn damit ist es schon einfacher.

 


22.08.2008

Die Inseln hier heißen nicht zu unrecht 30.000 -Inseln – wie gesagt sie ähneln den schwedischen Schären, nur statt der roten Hütten gibt es jede Menge Bungalows. Ich bin jetzt schon wieder weiter und bin derzeit mitten im Nordchannel  45° 55' 34,68" N 82° 59' 18,41" W.  Die USA sind wieder näher gekommen und da muss ich mich wieder anmelden.

 

 

 


Nachdem Heinz den Michigan See durchfuhr und einige Tage in Chicago verbrachte, schickte er folgendes Mail auf meine Frage, ob nicht die Ausläufer des Hurricans viel Regen brachten und Hochwasser verursachten:

17.09.2008  Bojenkuscheln

Du hast schon recht hier ist Hochwasser. Momentan trifft es mich noch nicht sehr stark, denn da waren 3 Tage Regen vorher schlimmer. Da habe ich meine Karten eingescannt und das kostet Zeit. Das kommt mir aber jetzt zugute, denn die Boyen sind teilweise weg oder sie kuscheln miteinander. Da waren eine rote und eine grüne ganz nahe beieinander.

Das einzig wirklich störende ist das viele Holz bzw. sogar einige hundert Bäume. Manchmal ist der ganze Fluss damit bedeckt und man muss höllisch aufpassen. Das Gute der Strom viel stärker geworden ist und ich bin an schmalen Stellen schon über 10 Knoten gefahren. Die Schleusen waren wegen Hochwassers geöffnet und man konnte ohne Schwierigkeiten durchfahren. Durchschnittlich fahre ich jetzt 7-8 Knoten und da kommt man ganz schön weiter.

Leider muss ich bald ans Tanken denken, denn die "Gasstationen" sind alle überschwemmt. Das heißt ich könnte schon hinfahren und anlegen. Die Pumpen Schwimmen ja, doch kein Tankwart wird kommen denn die Zugänge sind alle unter Wasser.

Es ist übrigens ganz leicht zu unterscheiden ob ein Tier im Wasser ist oder Holz. Nur hinfahren wenn's davonfliegt ist ein Vogel und wenn's auf der anderen Seite rauskraxelt ist's ein Reh das ein trockenes Platzerl sucht. Ich weiß nicht wie es im Hinterland aussieht hier an den Ufern sind sowieso nur Pfahlbauten und die müssen halt mit dem Boot nach Hause fahren. Morgen werde ich meine Kanister in den Tank leeren und damit muss ich nach St Louis kommen.

 

 

  

 

 


Nach einem kurzen Gastspiel zu Hause wegen Pass verlängern und Enkerl schauen ging es wieder weiter:

25.10.2008

In letzter Zeit ist mir nicht so gut gegangen, denn beim Vorbeifahren bei St. Louis war soviel Verkehr, dass ich mich nicht ins Schiff getraut habe, um wärmere Sachen anzuziehen - Ergebnis ich bekam einen schönen Schnupfen. Gestern hat es den ganzen Tag geregnet und so habe ich Karten gescannt und bin gar nicht erst Anker-aufgegangen.

Heute habe ich die Letzte Etappe am Missisippi zurückgelegt und bin jetzt in Cairo an der Mündung des Ohio Rivers. Nun wird es nicht mehr so schnell weitergehen denn jetzt geht es wieder Bergauf. Ich habe noch Halsweh und gehe zeitig schlafen Grüße an alle Heinz

 


03.11.2008

Nach passieren des Kentucky Staudammes habe ich beschlossen 3 Tage Blau zu machen. Diese verwendete ich um das Verstopfte WC (Schlauch zum Seeventil) zu reinigen. Ich konnte nur mehr in den Tank aber nichts mehr hinauspumpen. Mein Vorgänger hatte die geisterreiche Idee den Schlauch unterm WC gleich um einen Meter zu verlängern weil die Umlenkung aus der Wand schlecht platziert war (wahrscheinlich schon von der Werft) Da jetzt der Schlauch zu lang war lies er ihn herum meandern mit der Folge, dass sich hier alles ablagerte!!!...(die detaillierte Reparaturbeschreibung erspare ich Euch).

Jetzt funktioniert alles wieder, doch die 3 Tage Arbeit muss ich nicht noch einmal haben. Ich bin dann gleich in die nahe liegende Marina gefahren Gewand waschen, einkaufen, Mast stellen und nicht zuletzt duschen. Bei einer der Arbeiten habe ich mir den Ischiasnerv ein wenig aktiviert und bin momentan noch nicht voll fit. Den Ersten Tag bin ich dann nach Paris-Landing gekommen und bin jetzt noch weiter südlich. Der Tennessee river ist jetzt wunderschön in den buntesten Farben. Leider ist es auch schon zeitweise recht kalt, sodass ich schon Morgenfrost hatte.

Ich war in Alton bei St Louis im Biergarten beim Oktoberfest. Wie sie gehört haben, dass ich aus Österreich komme, haben sie mich gleich herumgereicht und ich lernte Kika kennen, die Ihre Wurzeln auch in (Ober)Österreich hat, aber schon lange in Amerika lebt.

Die Fotos vom Hochwasser und dem Oktoberfest hat Kika uns zur Verfügung gestellt - Herzlichen Dank.

 


08.11.2008

Momentan bin ich am Jamie Whitten Lock Damm am TIM Tom Kanal. Die runtergeladenen Karten funktionieren nicht, jetzt fahre ich halt mit sehr relativen Karten, aber der Kanal ist gut gekennzeichnet und ich werde mich schon nicht verfahren. Mein Ischias ist auch wieder Okay. Schließlich habe ich keine Kosten gescheut und mich mit der größte Bestrahlungslampe bestrahlt (Sonne) und schon ist alles wieder Okay.

 


15.11. 2008  nächtliches Abenteuer:

Jetzt sind noch13 Meilen bis zu meiner letzten Schleuse, dann gibt es wieder Tidengewässer und noch 3 Brücken mit 52 Fuß+ eine Drehbrücke. Bis Mobile sind es aber immer noch rund 125 Meilen. Jetzt muss ich Dir da noch einen Bericht von meinem letzten nächtlichen Abenteuer berichten.

Die Temperaturen weiter im Norden haben mich ja veranlasst möglichst bald nach Süden zu kommen. Du weißt Eis an Deck und innen morgens 3°C ist auf die Dauer nicht wirklich lustig. Aus meinem Buch Chicago to Mobile habe ich eine schöne Aufzählung aller Ankerplätze und Schleusen auf der Wegstrecke. Da Anfangs für mich viel zu viele Ankerplätze waren habe ich dann nicht mehr so darauf geachtet. Ankerplätze gibt's zuhauf. Doch leider war das weiter im Süden nicht mehr wahr! Denn plötzlich war 40 Meilen lang kein Ankerplatz mehr eingetragen. Mit gutem Grund es gab keine. Denn der Fluss hat sich im Laufe der Zeit ein relativ tiefes Bett gegraben. An den Ufern war nackter Fels schön abgeschliffen, so dass man meinen könnte man fahre auf der Autobahn links und rechts umgeben von diesen Betonleitplanken. (Nach unten immer breiter werdend)

Wie ich meine Falscheinschätzung bemerkte, war ich natürlich schon mitten in meinen 40 Meilen. das heißt es wird finster werden. Ich bereitete mich also auf ein Stück Nachtfahrt vor indem ich Scheinwerfer und Deck klarmachte. In der Hoffnung, dass der Mond mich unterstützen wird, setzte ich meine Fahrt fort. Der Mond hat mich in den letzten Nächten sogar gestört, weil er gar so hell war, doch dieses Mal musste er sich dauernd unter Wolken verstecken.

So bin ich halt in die Nacht hinein habe jede Markierung und das ganze Flussbett mit dem Scheinwerfer in einer Hand ausgeleuchtet ob nicht ein "kleiner Baum" drinnen ist. Mit der zweiten Hand habe ich gesteuert, mit der Dritten die Aufzeichnungen geführt--- Das geht ja gar nicht - na ja dann kurz hintereinander. So bin ich halt in die totale Finsternis hinein. Bin trotzdem ganz gut zurechtgekommen, denn ich wusste auch es kann nicht mehr weit sein.

Da plötzlich ein Trugboot mit mehreren Schuten( die Trugboote heißen nur mehr so, denn sie sind wie auf der Donau längst zu Schubschiffen geworden. Schuten sind nur Lastkähne die zusammen bis zu 12 Stück vorm Trugboot hergeschoben werden) Nun ich dachte mir kein Problem, bin ja schon öfters diesen Schubverbänden begegnet. Das rote Positionslicht war klar zu sehen. Ich bin also ganz rechts - um nur ja nicht im Weg zu sein - weitergefahren.

Plötzlich verschwindet das rote Licht auf der gegenüberliegenden Seite im Gebüsch (es war nur mehr ganz schwach auszunehmen). Dafür wurde der Schleppverband aber immer breiter und breiter. Ich war schon soweit rechts dass mein Rigg an den Bäumen streifte und ich Angst um meinen Verklicker und nicht zuletzt vor gestrandeten Bäumen hatte. Als ich sah, dass der Platz für mich nicht ausreichte, erkannte ich erst was geschah.

Das Trugboot wollte gerade umdrehen und fuhr mit seinen Schuten direkt in das gegenüberliegende Ufer und benutzte die Spitze seines Schubverbandes als Drehpunkt um mit dem Heck die Drehbewegung durchzuführen. Ich brach mein Vorbeifahrmanöver ab, drehte in die Flussmitte und habe mit dem Kapitän über Funk Kontakt  aufgenommen. Der bat mich dann ein wenig zu warten und alles war dann okay.

Er hat sich nämlich gerade diesen Platz ausgesucht, der auch als Ankerplatz empfohlen war (da ein wenig breiter als der Fluss üblicherweise war) und den ich ausgewählt hatte. Meine Nerven konnten sich erst viel später entspannen. Hinterher ist immer alles klar, doch dies rechtzeitig zu erkennen ist nicht leicht.

Momentan ist ein richtiger Klimawechsel vorgestern noch recht kühl, heute schwül und gewittrig 25°C mit Gelsen, morgen soll es regnen, drum habe ich mir heute einen guten Ankerplatz ausgesucht.

 


17.11.2008

Auch wenn die Natur wunderschön war sie hatte auch ihre "Längen" Ich bin jetzt nur mehr 16,6 Landmeilen von Mobile entfernt. …

Nach Mobile erreicht uns folgende Nachricht:

Ich werde heute gegen Süden fahren. Ziel ist vor allem die Westdurchfahrt von Cuba, wo es weitergeht wird mir der Wind sagen; ich habe mir hier schon fast den Arsch abgefroren unter 0°C!  ich lasse wieder von mir hören. Gruß Heinz

 

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Stand: 21.02.16