In den Marquesas

21.02.16

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Teil 14: Französisch Polynesien - In den Maquesas

Nach einigem hin und her stand bereits im Jänner fest, ich habe zu den Marquesas nachzukommen, wo für Heinz der erste Landfall nach den Galapagos sein wird. Die Tuamotus  (dangerous Islands) waren ihm  einhand-segelnd zu haarig, auch wenn sie mir sie auf Grund der besseren Schnorchelmöglichkeiten lieber gewesen wären.

Nachdem der Zeitpunkt unseres Treffens noch offen stand, erreichte mich am 4. Feber 2010 von den Las Perlas folgendes Mail:  „Morgen treten wir den Weg zu den Galapagos an. Am 24. Feber fliegen Rolf und Fritz weg und ich werde dann auch weg müssen. Wenn du 5 Wochen nach dem 22. kommst müsste alles Okay sein, denn laut Literatur braucht man ca. 3 Wochen.

Upps….  schnell im Kalender geblättert, 5 Wochen da komm ich gerade in die Karwoche, da wird’s mit dem Urlaub im Büro vielleicht haarig und wie schaut es mit den Flügen aus? Also auf ins Reisebüro und für Ende der Karwoche Flüge schauen und Kataloge wälzen. Der Langstreckenflug wäre kein Problem aber das verlängerte Osterwochenende bietet keine Chance von Wien vor Ostersamstag weg zukommen. Also buche ich meine Flüge für Samstag (3.4.) mittags Abflug nach Papetee via Paris Los Angeles- Papetee; reine Flugzeit 22 h, mit den Transferwartezeiten mehr als 32 Stunden Reisezeit. Da brauche ich eine Pause bevor ich die 3 ½ Stunden (+ 2 Stunden Transfer zum Hafen) nach Nuku Hiva, der Hauptinsel der Marquesas, weiter fliege.

Also den nächsten Direktflug für Mittwoch, den 7.4. nach Nuku Hiva auch noch mitbuchen, dabei noch darauf achten, dass dieser Flug auch noch auf dem gleichen Ticket steht, wie der Transpazifikflug, denn sonst bekomme ich massive Gewichtseinschränkungen beim Gepäck verpasst – bei der langen Liste was ich alles mitnehmen soll - würde das teuer.

Die Wartezeit bis zum Abflug vertreibe ich mir unter anderem damit, die Wetterberichte nach Hurrikans zu durchforsten. Hurrikan Oli, der im Feber auch auf den Gesellschaftsinseln tobte, hat mir ordentlich Angst eingejagt. Besser ich hätte es bleiben lassen, denn auf Grund einer Verwechslung habe ich Heinz und mich in unnötigen Schrecken versetzt, als ich ihm mitteilte, dass sich ein Hurrikan aufbaut –allerdings bei den Coco Islands (im indischen Ozean- und nicht bei Costa Rica).

Ende März erreicht Heinz Hiva Oa und verspricht rechtzeitig auf Nuku Hiva zu sein - unserem Treffen steht daher nichts mehr im Weg.

Beruhigt steige ich Samstag in den Flieger, um völlig gerädert am Sonntag früh nach 5 Uhr, Ortszeit (=17 Uhr in Wien) mein Hotelzimmer in Tahiti zu beziehen.

Ostersonntag wird auch in Tahiti groß gefeiert, viele Einheimische sitzen beim Hotelbrunch, für die Kinder gibt es ein Ostereier-Suchen und nachher noch Polynesische Tänze, die bis in den Nachmittag dauern. Leider bin ich zu erschöpft um diese Darbietungen wirklich genießen zu können.

Am Ostermontag beschließe ich auf Grund des regnerischen Wetters nach Papetee zu fahren. Obwohl hier Feiertag alles geschlossen ist, möchte ich mich ein wenig umschauen, vor allem wo die Yacht-Zubehörgeschäfte sind. Womit ich nicht gerechnet habe ist, dass am Feiertag fast kein Bus in die Stadt fährt. Einen habe ich gerade verpasst und der nächste kommt und kommt nicht. Da erbarmt sich eine freundliche Dame und bringt mich kostenlos nach Papetee. Ich latsche im Hafengebiet herum, bestaune die großen Fähren und finde mein Zubehörgeschäft. Wieder im Hotel angekommen bekämpfe ich meinen Jetlag mit einem Schläfchen aus dem ich brutal geweckt werde.

Martialische Kriegsgesänge unter Trommelbegleitung lassen mich hochschrecken, mein Herz schlägt bis zum Hals. Es sind die Tanzdarbietungen im Hotel, die wieder begonnen haben und ich genieße sie vom Balkon aus. Am nächsten Tag geht es noch einmal in die Stadt, um Seekarten zu besorgen und mich wegen eines neuen Herdes zu erkundigen. Leider sind alle lagernden zu breit, also ziehe ich nur mit einem Katalog wieder ab.  Auch ein Tidenbuch für Franz Polynesien muss mit. Hoffentlich bekomme ich keine Schwierigkeiten mit meinem Gepäck, dass durch das viele Papier wieder erheblich schwerer geworden ist. Aber alles geht gut, obwohl mein Handgepäck hinten im Flugzeug mitreisen muss.


Nach einer über 2 stündigen Taxifahrt quer durch die ganze Insel auf der engen steilen Straße, die atemberaubende Aussichten in schmale Schluchten bereithält treffe ich Heinz an der Pier in Taioahe, Nuku Hivas Hafen

Am Boot angekommen erfahre ich,  dass der Eiskasten vor ein paar Tagen den Geist aufgegeben hat. Na super einen neuen Eiskasten gibt es hier nicht, einen Check durch einen Fachmann lehnt Heinz ab, also was tun? ich bin dafür eine Kühltasche zu kaufen und sie mit Eis zu füllen, das ist ihm zu umständlich also kaufen wir letztendlich eine Tasche, die man mit 12 V betreiben und auf Kälte oder Wärme umschalten kann.

Das Beste aber ist, das auch Heinz´ Plastikgeld den Geist aufgegeben hat. Nachdem ich mir die Karten anschaue, stelle ich fest, dass der jeweilige Chip Rostspuren aufweist. Ich weiß, dass er in Curacao ein Vollbad genommen hat, als er das Rad aufs Boot hieven wollte und ein Bolzen brach, also frage ich ihn, ob er damals auch die Karten mit Süßwasser gespült hat. Natürlich nicht, ist ja ohnehin nur Plastikgeld. Wie immer mache ich mir mehr Sorgen als er wie zukünftig seine Fahrt ohne Geld weitergehen soll. Aber jetzt einmal müssen meine Plastikkarten herhalten.

Wir leisten uns auf Nuku Hiva eine interessante Führung, wo wir auch noch einen botanischen Crash Kurs bekommen. Die überbordende Fülle der Pflanzen ist hier beindruckend, neben Bananen und Kokosnüssen wachsen hier 60 verschieden Arten von Mangos, Papayas, Brotfrucht, Pomelos, Zitronen, Karambole….die Luft ist gefüllt von dem herrlichen Duft der Blumen und dem des Ylang Ylang Baumes. 

Wir besuchen das fruchtbare Hakaui und Taipivai-Tal, stoppen zu Mittag in der Hatiheu-Bucht, um nachher die restaurierten Kultstätten zu bestaunen. Die einzige Straße der Insel (zum Glück bereits Großteils asphaltiert) schlängelt sich bergauf bergab und immer wieder gibt es schöne Aussichtspunkte. Auch 2 Kirchen, die wir besuchen, allen voran Notre Dame, mit ihren schönen Holzschnitzereien, geschmückt mit wunderbaren Blumenarrangements und ihrer luftigen Bauweise sind sehenswert.

 

 


Am nächsten Tag Samstag bekommen wir ein Lehrstück in Polynesischer Lebensweisheit: Wir marschieren so gegen 10 Uhr zum Bäcker, aber dort ist das Brot bereits aus. Es wird auch keines mehr produziert. Erst am Nachmittag als wir das kleine Museum am anderen Ende der Bucht besuchen, erfahren wir, dass man auch im Laden, der von einem Chinesen geführt wird, Brot erhält. So probieren wir es auf dem Rückweg und erhalten tatsächlich spät am Abend noch Brot.

Jetzt sind wir schlauer und streichen den Bäcker von unserer Einkaufsliste, da der chinesische Laden außerdem viel näher ist.  Obwohl hier die ARC Flotte zur gleichen Zeit Zwischenstopp macht, scheint dies den Polynesischen Bäcker wenig zu beeindrucken.

Sonntag besuchen wir noch am Strand von Taioahe das restaurierte Marae (me’ae ), auf dem moderne Steinskulpturen aufgestellt wurden.

Am nächsten Tag frischen wir unsere Vorräte noch ein wenig auf.  Zu unserem Glück war die Anui III, die die Marquesas versorgt, einen Tag vor meiner Ankunft hier, so dass es genug im Angebot gibt. 2x müssen wir noch mit dem Beiboot zur Werft, um Sprit zu holen, dann sind wir für die Abfahrt gerüstet.  

Zuerst verbringen wir einen Tag in der Controller Bay und dann brechen wir nach Ua Huka auf, deren östliches Ende wir gerade noch vor Einbruch der Dunkelheit erreichen.

Am nächsten Tag fahren wir weiter nach Vaipaee, um hier das kleine Museum beim Rathaus zu besuchen. Welch Unterschied zu Nuku Hiva, diese Insel wirkt fast kahl, da hier mehr wilde Pferde als Menschen leben nur wo ein Zaun die Wildpferde abhält zeigt sich das Grün.

Nachdem auf der Mole geschäftiges Treiben herrscht, ankern wir in der engen Bucht und rüsten nur das Bananaboot für die kurze Distanz zum Strand. Das war ein Fehler, in der Brandung schlägt das Boot quer und die nächste Welle füllt es auf. Wir sind klitschnass aber wenigstens unsere Habseligkeiten konnten wir noch vor dem Bad retten, die wir leichtsinniger Weise nicht wasserfest verpackt haben.

Ich habe aber daraus gelernt, sehr zum Leidwesen von Heinz, der  ab nun immer mit dem wasserfesten Seesack durch die Gegend spazieren musste.  Am Spätnachmittag verlassen wir Vaipaee Richtung Tahuata, während uns in der Dämmerung eine Delfinschule noch ein Stück des Weges begleitet.


Mit Sonnenaufgang fällt unser Anker in der unbewohnten aber bei den Seglern beliebten Hanamoenoa Bucht, wo wir 2 Tage verbringen. Nach einem Besuch des kleinen Dorfes Hapatoni brechen wir nach Fatu Hiva auf.

 

 


Gerade noch vor Sonnenuntergang erreichen wir die berühmte Bay of Virgins (Hanavave), mit ihren eindrucksvollen steil aufragenden Basaltfelsen am Eingang. Diese waren angeblich die Namensgeber der Bucht, da die ersten Europäer sie Baie des Verges (Bay of Penes) nannten.

Kein geeigneter Name für die christlichen Missionare, die sie rasch in eine Baie des Vierges umtauften. Fatu Hiva ist die südöstlichste Insel der Marquesas und nur mit dem Schiff zu erreichen, daher sind ihre Bewohner bemüht mit den Yachties allerlei Nützliches gegen Obst und Gemüse einzutauschen. Wir bekommen für ein Stück Kette und altes Seil einen Rucksack voll Pomelos und Bananen.

 

 


Am nächsten Tag erlebe ich zum ersten Mal den nicht enden wollenden tropischen Regen, so dass wir den Tag faul auf dem Schiff verbringen. Am nächsten Tag, wollen wir einen kleinen Spaziergang im Dorf machen, aber dann packt Heinz der Ehrgeiz und wir machen uns auf zum berühmten Wasserfall, ich mit Crocs und Kleid gerade richtig „touristisch“ adjustiert, für eine Wanderung auf einem Saumpfad durch den Regenwald.

Leider führt der Wasserfall sehr wenig Wasser und auch das darunterliegende Becken ist fast ausgetrocknet, so dass aus dem vielgepriesenen erfrischenden Sprung ins kalte Wasser nichts wird. Heinz kann sich kaum von Fatu Hiva trennen, um weiter auf den Spuren Thor Hayerdahls (nach seinem gleichnamigen Buch) zu wandeln, also bleiben wir noch zwei Tage in dem schön gepflegten und von den Yachties kaum angelaufenen Dorf Omoa. 

 

 


Eine Besteigung der steilen und fast unzugänglichen Berge verweigere ich aber, so bleibt als Kompromiss nur eine Umrundung von Fatu Hiva mit einem Blick auf die praktisch unzugängliche Ostküste bevor wir Kurs auf Hiva Oa nehmen, das wir nach Sonnenuntergang erreichen.

Nachdem der innere Hafen von Atuona voll ist, müssen wir im äußeren Hafen vor Anker gehen, wo wir entsprechenden Schwell abkriegen. Am nächsten Tag versuche ich eine englischsprechende Inselführung zu organisieren, habe aber kein Glück, so dass wir uns letztendlich einen Leihwagen nehmen.

Was uns aber erst jetzt auffällt, es sind praktisch alle Wegweiser im Dorf abmontiert, wir halten uns daher immer nach der guten Straße und landen mehrmals in einer Garageneinfahrt bis wir die Hauptstraße erwischen. Nach einer abenteuerlichen 3 stündigen Berg- und Talfahrt, erreichen wir endlich die berühmten 2 m hohen Tikis im Puamau Tal, die bedeutendste und größte historische Stätte der Marquesas.

Die Ähnlichkeiten dieser Figuren mit südamerikanischen Statuen haben Thor Hayerdahl letztlich zu seiner Kon-Tiki Expedition inspiriert. Am nächsten Morgen nützen wir noch schnell den Leihwagen zu einem Abstecher in das Dorf Hanaiapa und ich kann Heinz auch noch zu einem Friedhofsbesuch überreden, wo Jaques Brel und Paul Gauguin begraben sind und wo man auch einen wunderschönen Ausblick über Autona genießen kann.

 

 


Nachmittags geht es dann nach Hanamenu, wo wir die Nacht verbringen wollen, bevor wir zeitig früh zur Insel Ua Pou aufbrechen.

Im letzten Dämmerlicht zeigt sich die eindrucksvolle Silhouette von Ua Pou vor dem nachtschwarzen Himmel, leider zu spät fürs Fotografieren. Vor einem kleinen Dorf an der Westküste lassen wir unseren Anker  fallen, bevor es am nächsten Tag ein Stückchen weitergeht.

Vor der eindrucksvollen Kulisse der Marquesianischen Wolkenkratzer lassen wir wieder unseren Anker fallen.  2 Nächte verbringen wir hier noch und dann beschließen wir, gleich nach Nuku Hiva zurückzufahren, ohne den Hauptort der Insel zu besuchen.

 

 


Die paar Tage die noch bleiben, nutzen wir zum Einkaufen und Schiff „restaurieren“, bevor ich am 2. Mai mittags zurück nach Papetee fliege. Dienstag früh geht es noch einmal ins Zubehör Geschäft, wo ich den Ofen bestelle und ein neues Rad für die Winsch gleich für Heinz reserviere. Einen neuen Eiskasten, bestelle ich zum Glück nicht- wegen der zu langen Lieferfrist, denn die Kinder kommen bald nach mir nach Tahiti und wollen Heinz bis zu den Cooks begleiten (Fachleute in Tahiti haben den alten Eiskasten wieder zum Laufen gebracht).


Dienstag, den 4. Mai fliege ich von Tahiti um 7 Uhr früh ab (=19 Uhr in Wien) mit viel Zittern, ob mich die Vulkanasche von L.A. nach Europa weiterfliegen lässt? Londons Luftraum ist zwar gesperrt, aber mit einiger Verspätung schaffen wir es nach Paris  und Wien, wo mich Donnerstag, den 6.5.2010, nach 23 Uhr Regen und Kälte empfängt.

Eure Veronika

 


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