Nachdem Heinz den Dezember und Jänner
in Wien verbrachte, fahre ich ihm Ende Februar nach, um
einige Wochen mit ihm Neuseeland zu bereisen. Mit einem
kleinen Flugzeug fliege ich von Auckland nach Kerikeri , ca.
25 km von der Marina Opua entfernt
Das Schiff, das Heinz hier General
überholen ließ, ist erst am Vortag wieder ins Wasser
gekommen, so stehen auch in den nächsten Tagen noch ein paar
Besuche der diversen Handwerker bevor. Ich habe gehofft in
den Sommer zu kommen, aber das Wetter erweist sich als kühl,
stürmisch und regnerisch und die Sonne lässt sich nur
gelegentlich blicken; dann klettert die Quecksilbersäule
aber gleich steil nach oben. Somit bin ich nicht ganz so
enttäuscht, dass wir nicht gleich losfahren können, sondern
erst den sehenswerten Norden mit Ausflügen (nach Waitangi ,
Hundertwasser WC, Nordcape und den Waipoua Kauriwald)
zwischen den Handwerkerterminen erkunden.
Als wir endlich losfahren machen wir
noch einen Zwischenstopp in Wangherei, um einen
Funkspezialisten für unser Sailmail zu kontaktieren.
Heinz ist wenig entzückt, dass er
Autofahren muss, noch dazu bei Linksverkehr. Wir
beschließen daher nicht direkt nach Auckland hineinzufahren,
sondern auf der Nordseite der Bucht in Devenport Station zu
machen und mit der Fähre viel entspannter in Auckland auf
Sight seeing Tour zugehen. Hier ist natürlich das Marine
Museum für Segler ein absolutes Muss!
Mit dem entspannten Urlaubsfeeling ist
es vorbei, als wir Freitag, den 11. März abends im Fernsehen
die Nachricht vom Erdbeben in Japan hören und die
Tsunamiwarnung für Neuseeland für die nächsten 8-12 Stunden
lesen.
Was sollen wir machen, zurück zum Boot
fahren- mitten in der Nacht? Ziemlich unsinnig, das Dinghi
ist an Bord verstaut, das Marinetaxi steht nicht zur
Verfügung. Also vertrauen wir darauf, dass unser Schiff gut
zwischen den 4 Piloten hängt (wie gut, dass wieder mal mein
Sicherheitsbedürfnis über Heinz Sparsamkeit gesiegt hat).
Trotz mulmigen Gefühls beschließen wir
auch am Morgen unsere Reise fortzusetzen, auf den
Autobahnanzeigern wird zwar noch vor starken Strömungen
gewarnt aber es ist schon klar, dass kein Tsunami mit Meter
hohen Wellen NZ getroffen hat bzw. treffen wird. Ein
Anruf beim Marine Chandler in Opua beruhigt endlich auch
Heinz angespannte Nerven und wir können endlich die
Sehenswürdigkeiten in und um Ruturoa genießen. Hier
sprudelt und blubbert es fast überall und die Sedimente der
vulkanischen Aktivitäten schimmern in prächtigsten Farben.
Weiter geht es über Napier, eine kleine
Stadt, die bekannt für ihre Jugendstilhäuser ist und Cape
Kidnapper, wo unsere Strandwanderung zur Tölpelkolonie
durch die kippende Tide vorzeitig abgebrochen werden muss.
Am frühen Abend erreichen wir dann bei
strömenden Regen Wellington. Unser Bedürfnis nach
Sightseeing ist sehr gedämpft und so beschließen wir gleich
mit der Nachtfähre auf die Südinsel überzusetzen.
Heinz ist überglücklich seine
Autofahrerkünste hier in der Stadt nicht mehr testen zu
müssen, nach einem guten Essen in Wellington bekanntesten
und witzigsten Lokal „BACKBENCHER “ vis a vis des
Parlamentsgebäudes geht es zurück in den Fährhafen. Nach
einer gemütlichen Überfahrt müssen wir leider die ersten
Meilen nach Nelson noch im Dunkeln zurücklegen auch der
Regen bleibt uns treu. Zum Glück reist es auf, als wir den
Abel Tasman Nationalpark einen kurzen Besuch abstatten,
auch am French Pass hat der Wettergott ein Erbarmen mit uns
und teilt den zähen Nebel, gibt uns den Blick frei auf den
wunderschönen Marlborough Sounds und die berüchtigten
Strudel am French Pass.
Ich hätte mir gerne noch mehr auf der
Südinsel angesehen, aber leider reicht die Zeit nicht und so
geht es bald zurück auf die Nordinsel.
Neuseeland ohne einen seiner vielen
Vulkane einen Besuch abzustatten erscheint mir undenkbar,
aber bei meinem knappen Zeitbudget stellt sich die Frage,
welchen Nationalpark besuchen? Wir entscheiden uns für den
Taranaki National Park mit Mount Egmont im Zentrum, ganz im
Osten der Insel gelegen. Auch hier haben wir Glück ganz kurz
lüftet der Berg sein Wolkenhauberl und wir sehen den knapp
über 2500 m hohen Gipfel in voller Pracht.
Kurz danach tauchen wir in die
Unterwelt ein und bestaunen den von Glühwürmchen erzeugten
Sternenhimmel in der Waitomo Cave. Wir fahren weiter an der
Ostküste nach Norden. Bei Hellensville sehe ich endlich
meine Gannet Kolonie, es raubt mir schier den Atem, nicht
wegen des Anblicks, sondern wegen des Geruchs.
Langsam heißt es an die Heimfahrt
denken, ich hätte noch gerne diesen oder jenen Abstecher
gemacht , aber Heinz hat das Fahren schon sehr ermüdet und
er ist wirklich glücklich das Auto gegen die Planken seines
Schiffes zu tauschen.
Eine kleine
Segelspritztour ist leider auch nicht mehr für mich drin, da
der Canvas Maker noch ein paar Ankleidetermine braucht. Aber
dann ist sie endlich fertig die Plastik- und
Sonnenschutzwand rund um das neue Dach und Heinz hat einen
super neuen Wohnraum dazu gewonnen. Ende des Monats fliege
ich zurück nach Europa, ein paar Tage später kommt Fritz um
mit Heinz und Rolf nach Fidji aufzubrechen.
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