24.11.2008
Ich bin
wieder unterwegs. Leider geht es etwas langsamer als ich
dachte, denn momentan trachte ich etwas nach Osten zu kommen
denn irgendwann kommt dazwischen ein SO, der dann wieder zu
einen NO wird. So schlängle ich mich langsam durch die
Gegend. Langsam, weil sich ein Gegenstrom bemerkbar macht,
und so komme ich nur auf 2-3 Knoten.
Die
Ausfahrt von Mobile hat schon einen Tag gedauert. Erst kommt
das riesig lange Delta des Mobilflusses, und dann noch eine
richtige Ölbohrinselallee mit jeder Menge Verkehr. Zum
Überfluss hat mich dann noch die Coastguard gefilzt, es war
aber alles in Ordnung.
Jetzt
bin ich etwa 100 Nm weiter im Süden und es ist schon viel
wärmer. In Mobile haben sie Eiswarnung ausgesprochen und
aufgefordert alle Wasserleitungen zu entleeren. Da ich samt
Heizung im Schiff nur 14°C! zusammengebracht habe und laut
Wetterbericht es auch in Florida nicht wesentlich wärmer war
bin ich dann ab in den Süden.
26.11.2008
Heute schreibe ich
aus der Mitte des Golfes von Mexiko. In letzten Nächten war
es da sehr klar auch sehr kalt und so hatte ich an einigen
Tagen Eis an Deck. Meine Heizung am Schiff war nicht viel
mehr Wert als eine Kerze sodass es morgens im Schiff
zeitweise nur 3-5 °C hatte. Mein Bedürfnis mich zu waschen
hielt sich da sehr in Grenzen (bin halt ein bekennender
Warmduscher).
Ich habe in Mobile
gebunkert und bin von der Kälte geflohen. Schon nach einem
Tag wurde es erheblich wärmer, und bin jetzt auf dem Wege
nach Mexiko. Die Muddy Waters waren zwar wunderschön zum
Ankern und befahren aber zum baden waren sie nicht
einladend. Zwischen Mobile und der letzten Schleuse soll es
auch Krokos oder Alligatoren gegeben haben, gesehen habe ich
keine, aber es war sicher auch ein Grund - abgesehen von der
Temperatur - nicht baden zu gehen.
Momentan bin ich
wieder gut unterwegs, auch wenn es sich am Anfang ein wenig
gezogen hat (Sch…wellen und gegen an). Ich wusste aber der
Wind wird sich drehen und so bin ich derzeit mit
ausgespreiztem Vorsegeln (Genua und Fock) mit 6-7 Knoten
unterwegs Zwei Nächte noch und dann müsste ich bei den
Mujeres Inseln einklarieren können. Alles Liebe Heinz
28.
11.2008
nach
Überquerung des Golfs von Mexiko, kommt Heinz auf den
Yucatan vorgelagerten Inseln Mujeres in Mexiko an und
schickt folgenden Bericht:
Da ich
nur Seekarten mit viel zu großen Maßstab hatte, war ich auf
die Wegpunkte, die mir Rolf gesendet hatte, angewiesen. Die
waren auch sehr wichtig, denn die Insel (Mujeres) habe ich
auf meiner Karte nur als Strich eingetragen gehabt. Ich
fahre halt nach Wegpunkten dank GPS kein Problem: 1.
Wegpunkt erreicht, nach links zum 2. Wegpunkt. Auch kein
Problem 2. Wegpunkt erreicht, nun befand ich mich genau
zwischen Insel und Festland, doch was nun?
Ich
befand mich als Vergleich mitten am Neusiedlersee mit
rundherum erkennbaren Orten aber wo ist der Hafenkapitän?
Zum Glück waren einige Fischer in der Nähe und die habe ich
um den Zoll gefragt. Die haben mich etwas entgeistert
angesehen, offenbar sind sie noch nie zu so etwas gefragt
worden. Sie hatten mich aber verstanden und deuteten in 2
Richtungen. Da mir die Hinterseite der Insel ein wenig näher
vorkam bin ich halt in diese Richtung. Vom Wasser aus war
natürlich kein Hafenkapitänsbüro zu sehen, deshalb hatte ich
mich an ein paar Yachties (AMIS) gewandt und gefragt. Kein
Problem nur den Haken fallen lassen and its nearby. Kein
Problem Anker runter und Banane klargemacht, umgezogen ins
Dingi und los.
Zum
Glück befand sich noch ein deutsches Boot vor Anker, denn
die Amis waren im Schiff verschwunden. Der Deutsche hat mir
dann erklärt, wo der Hafenkapitän ist denn die Hafenkneipe
hätte ich im vorbeigehen sicher nicht gesehen. Kein Problem
zum Hafenkapitän, der hat mich ohne viel zu fragen gleich
zur Einwanderungsbehörde geschickt.
Hier
auch wenig Infos verlangt und weiter zur "sanitary-station".
Ich ging in die angegebene Richtung kam zu einen Gebäude das
sehr "amtlich" aussah und habe weitergefragt, denn
Amtskapperln liefen genug herum. Einen habe ich gefragt, und
er bat mich sehr freundlich ins Gebäude, was mich sehr
wunderte denn nach einer sanitary-station sah das Gebäude
nicht aus. Er führte mich in den 1. Stock und gab mir eine
genaue Beschreibung wie ich weitergehen müsste. Ich
verfolgte die Anweisungen die ganz eindeutig und klar waren
und befand mich am "Häusel".
Nach
dieser Abzweigung vom rechten Weg fand ich dann doch die
richtige Sanitärstation. Man dirigierte mich in einen Raum
mit 3 Beamten denen offensichtlich sehr fad war. Ich musste
alles Mögliche unterschreiben, etwa ob ich Cholera oder Tote
an Bord, bzw. jemandem umgebracht habe. Dann bekam ich 3
Zetteln in die Hand mit der Aufforderung je 3 Kopien zu
machen.
Also
wieder durchfragen wo ist der Kopiershop. Da die Insel nicht
zu groß ist, war es auch nicht zu weit (Zuckerlgeschäft hat
neben der Kassa einen Kopierer stehen) anstellen! Zum Glück
habe ich vorher gefragt ob Sie Visa oder US Dollar nehmen.
Natürlich nicht, also zurück in die Nähe vom Hafenkapitän wo
sich auch die Bank befand. Wieder zurück zum Copyshop mit
den Papieren zur Sanistation, die ganz wichtig ein Papier
behielten und mich mit dem Rest zu Einwanderungsbehörde
schickten.
Wieder
einige wichtige Stempeln und mit der bitte um 2 Kopien. Den
Weg kannte ich ja nun schon, Geld hatte ich auch, kein
Problem. Nachdem ich wieder zurück bei der Einwanderung war,
-natürlich Mittagspause. ¾ Stunde warten, dann die ersehnten
Papiere bekommen und zurück zum Hafenkapitän. Hier das erste
Mal meine Papiere groß angeschaut schließlich hatte ich alle
Papieren die ich von den US samt der letzten Kontrolle durch
die US Coastguard dabei. Dann schrieben sie einige Zetteln,
einen davon musste ich ausfüllen (nur spanisch ich musste
immer fragen was das heißt).
Dann
bekam ich 2 Zetteln und ich habe schon geglaubt das ist es
jetzt! Doch leider wieder die Bitte um 2 Kopien. Den Weg
kannte ich ja nun schon zur genüge. Nachdem ich
zurückgekommen war hat Ihnen noch immer ein Papier von den
US gefehlt, so kamen Sie auf die Idee, ich sollte auf
englisch einen Zettel zur Erklärung ausfüllen, wo
draufsteht, warum ich keinen Zettel von den US habe, von
dessen Existenz ich eben erst erfuhr. Da ich sicher nicht in
deutsch und schon gar nicht auf englisch so einen
schlüssigen Beweis liefern könnte, habe ich Ihnen
auseinandergesetzt, schlussendlich haben sie dann darauf
verzichtet.
Nachdem
ich noch kurz einkaufen war, war auch der Tag gelaufen, da
beim Einhandsegeln der Schlaf doch meist zu kurz kommt.
Grüße an alle Heinzl
07.12.2008
Veronika, Du hast
mir wieder einmal einen Floh ins Ohr gesetzt und ich habe es
nicht bereut.
Ich bin schon um 6
aufgestanden und mit de Fähre nach Cancún gefahren: Von dort
mit dem Autobus nicht 2 sondern 3 ½ Stunden nach
Chichén-Itzá. Ich hatte die Pyramiden und das
Ballspielstadion ja schon aus Bildern gekannt aber es ist
doch viel eindrucksvoller wenn man es selbst sieht.
Leider sind viele
Reliefs schon verwittert manche sind aber noch gut erhalten.
Die Bedeutung ist meist schwer zu verstehen. So bin ich dort
in dem "kleinen Revier" 4 Stunden herumgestapft und
anschließend mit dem Bus wieder nach Hause, denn ich hatte
schon befürchtet die letzte Fähre zu verpassen. Es ist sich
aber noch alles ausgegangen, und ich war dann um 10:30 am
Schiff. Heute habe ich mich erholt und einfach einmal nichts
gemacht.
Mitte Dezember bis Anfangs Jänner verbringt Heinz in Belize.
Dann
ist Funkstille, da der PC streikt.
Am 12.01. 2009 fährt er von Belize weg und von unterwegs
gibt es vorerst diese Nachricht:
Leider
geht`s nur sehr langsam weiter. Hier muss ein Gegenstrom
sein und eine alte Dünung bremst noch zusätzlich. Wenn zu
wenig Wind ist, fahre ich auch unter Motor nicht schneller
als 3-4 Knoten, so wird es noch einige Zeit dauern bis ich
wo bin. Die Windvorhersagen sind auch nicht besser O-ONO und
der eher schwach ich stelle mir noch 1+1/2 Woche vor.
Dann erreichen uns am 16.01.2009 zwei alarmierende
Nachrichten:
Auf
Position18° 17' 45.06" N 84° 12' 58.08" W ist mir der
Mast oberhalb der
Saling gebrochen momentane Position 18° 15' 54.55" N 84° 17'
57.56" W Uhrzeit 16:00 UTC Versuche mit Notsegel nach Belice
zurückzukommen. – Mir bleibt fast das Herz stehen!
hallo
ich bin´s wieder nun geht´s wieder zurück Dank Sturmfock und
Wind sowie Strom von hinten fahre ich mit 3-4 Knoten und
werde in etwa 2 Tagen tel. erreichbar sein; mir geht´s sonst
gut ich bin nur fix und foxi bei den Wellen die alle quer
zum Schiff kommen war das ein richtiger Affentanz und bin
froh das ich mich nicht verletzt habe bin zu müde bis
morgen. Heinz
Vor
der Einfahrt in Belize kommen unangenehme Motorgeräusche.
Nachdem er in Belize den Mast schweißen ließ kümmerte er
sich um das neu eingebaute Getriebe, dass er ausbauen ließ
und nach USA schickte, wobei es ziemlich viel hin und her
gab inwieweit dies ein Garantiefall ist; schließlich wurde
die Reparatur als Garantie übernommen.
Mitte März geht es
endlich weiter, da es nur langsam vorangeht bleibt ihm Zeit
über den Strom zu
philosophieren, was ihr ja live erleben konntet.
25.03.2009
Leider bin ich
noch immer unterwegs und das noch lange. Ich habe mich schon
ganz schön verrechnet wie lange das Gegenankreuzen dauert.
Dazu kommt noch, das ich das Schiff mit seinem,
Reservevorstag nicht zu hart segeln will, und außerdem kann
man besser schlafen, wenn man nicht so gebeutelt wird. Sonst
ist alle okay Ich bin jetzt zwischen Tahiti, Cuba und
Jamaika und das sind noch einige Seemeilen besonders wenn
man sie mal 4 rechnet.
Am 29.3. 2009
erreicht uns das
Mail über seinen gebrochenen Vorstag.
Von Gestern auf Heute das war nicht mein Tag. Letzte Nacht
ist meine Spannleine - die den Reservestag spannt (mit der
Ankerwinsch) - gebrochen, da sie in den Schraubköpfen der
Bugbefestigung geschamfielt hat.
Beim Abreißen haben sich die Stagreiter
verschoben und ich muss sie neu befestigen.
Heute beim Frühstück ist das Fockfall
runtergekommen. Der Block den ich vergangenes Jahr gekauft
und mit Rolf montiert habe ist gebrochen. Jetzt hatte ich
also kein Vorsegel mehr. Wind war etwa Beaufort 4 mit
Wellenabstand von ca. 30 bis 50 Meter. Die Höhe will ich
nicht schätzen das ist mir zu unsicher.
Was bleibt mir also anderes über als in den
Mast zu steigen. Ich habe mir einen alten selbstgemachten
Block noch aus seliger Shark Zeit mit eingefädelten Fall
mitgenommen und bin hinauf mit meinen Mastclimber.
Ihr könnt euch vorstellen das war kein
Honiglecken. Das Grossegel musste ich stehen lassen, denn es
hat doch die Bewegungen des Schiffes ein wenig gedämpft. Ich
konnte auch nur am relativ dünnen Spinnakerfall hinauf, und
das bei einer Welle wo man sich schon an Board verdammt
anhalten muss.
Zur Vorsicht habe ich noch eine lange
Heckleine mit Schwimmer ausgelegt, denn falls ich
runterfalle habe ich dank Lage gute Chancen in das Wasser zu
fallen und ich wollte das Schiff ja dann auch wieder
erreichen.
Jedenfalls bin ich hoch, das war aber der
reinste Rodeotripp. Ich bin zwar recht gut im Anhalten
dennoch hatte es mich einige male ganz fürchterlich
herumgeschlagen. Einmal hatte ich mich völlig losgelöst nur
am Mastclimber hängend herum geschleudert.
Trotz allem ich hatte mein Ziel erreicht und
mit unheimlicher Konzentration den Wellenrythmus
beachtend um den Schäkelbolzen nicht zu verlieren habe ich
es dann doch zusammen gebracht.
Das Runtersteigen war nicht weniger
anstrengend als das raufkraxeln. Dabei habe ich Gott sei
Dank gesehen das einige Nieten vom Salingfuss herauskommen.
Ich werde jetzt bei Haiti einen ruhigen
Ankerplatz suchen und dann gebe ich lange Durchschrauben
durch den Mast. Heute war mit mir nichts mehr anzufangen,
denn ich war Fix und Foxi, denn das ganze hat zirka
zweieinhalb Stunden gedauert und ich war schon am Ende
meiner Kräfte. Verletzungen habe ich keine nur zahllose
kleine Schürfwunden und natürlich blaue Flecken.
Schönen Gruß vom Heinz dem nun ausgebildeten
Rodeoreiter!
30.03.2009
Hallo Heinz,
Du machst Sachen - Gott sei Dank ist Dir nichts passiert! Da
fallen mir Dieter's Worte ein: Immer alles größer
dimensionieren als berechnet. Damit gewinnt man zwar keine
Regatta, aber es hält dafür (meistens) besser.
LG, Ferry
30.03.2009
Hallo Ferry!
Das hat mich ja so geärgert der Block war für die relativ
kleine Fock ausreichend dimensioniert. Doch was man erst
nachher sieht ist das der Ganze Dreck nur mit 4 winzigen
Metallbügeln verbunden ist. Aber kugelgelagert und
unheimlich leicht. Mein selbstgemachter hat eine
Vollplastikrolle und einen 8mm Bolzen auf dem traue ich mir
meine große Genua draufhängen und konzipiert war er einmal
für die Shark.
LG Heinz
Die Leeküsten der
Inseln entlang schleichend, da hier der Strom geringer ist,
erreicht er endlich am 3. April Porto Rico und schreibt:
Von
Belize bis hierher sind es rund 1.200 Nm ich bin aber 1.864
Nm unterwegs gewesen ist halt ein Kreuz mit der Kreuz.
In
Porto Rico lässt er sich den Vorstag neu machen. Wieder
Wartezeit, bis es endlich weiter in die Virgins geht:
20.04.2009
Gestern habe ich
in Jost van Dyke einklariert. Ich mache jetzt ein paar Tage
Blau und dann möchte ich nach Antigua um mir für den
Watermaker Filter und Chemie zu besorgen. Meine Hände hättet
ihr in den letzten Tagen sehen sollen, denn es sind die
ganzen Schwielen aufgegangen und die Handflächen haben wie
Erdäpfel ausgesehen.
Ich habe jetzt
zwei Rollreffanlagen vorne. Eine wie gehabt für die Genua
und eine zweite die nicht wie vorher die Fock sondern weiter
vorne am inneren Ende vom Bugsprit angeschlagen ist. Jetzt
brauche ich natürlich ein anderes Vorsegel. Auch das
Grossegel wird bald fällig, denn das hat am harten Kreuzkurs
ein wenig gelitten.
In Tortuga
bestellt er die Segeln und gibt als Lieferadresse Trinidad
an. Da ihm 3 Wochen Lieferzeit versprochen wurden, hetzt er-
auch wegen Ende der Hurrikanfreien Zeit- nach Trinidad.
Obwohl er pünktlich in Trinidad ankommt, die Segeln sind
natürlich nicht da. Irgendwie ist die Bestellung verloren
gegangen. Also warten in Trinidad, aber wenigstens außerhalb
der Hurricanzone.
Wie immer nutzt er
die Zeit, um am Schiff zu basteln:
08.06.2009
Jetzt habe ich
schon wieder eine neue Reparatur. Ich habe mir aus Aluminium
eine Konsole über den Niedergang machen lassen, denn ich
möchte den Autopiloten und das Echolot dort unterbringen.
Die Konsole habe ich vorläufig montiert und um die Leitungen
zulegen habe ich die Maststützenverkleidung an der Decke
entfernt. Dabei musste ich feststellen, dass die Stütze im
obersten Bereich rundherum eingerissen ist. Wahrscheinlich
hat Rolf sie mit seinem Kopf zerstört den er hat sie immer
geköpfelt (Spaß) jedenfalls muss ich das wieder schweißen
lassen. Das lass ich gleich hier machen denn da gibt es
alles. Du siehst trotz Wartezeit ist mir nicht fad.
23.07.2009 ABC
Inseln
Nach Ende der
Reparaturarbeiten geht es weiter zu den ABC Inseln, wo ich
mich mit ihm am 23.7.2009 getroffen habe.
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